
Europaweit ist nach einem drastischen Bestandsrückgang aufgrund von Lebensraumumwandlung und -nutzung vor allem Ende des vorigen Jahrhunderts, aktuell eine zumindest regionale Erholung der mitteleuropäischen Bestände zu bemerken. Aufgrund der für die Art bekannten Zugprolongation sind sporadisch auftretende Rufer nördlich ihrer Verbreitungsgrenze jedoch kritisch zu betrachten und weisen nicht gleich auf eine Arealexpansion hin. Trotzdem kann großräumig von einer positiven Entwicklung gesprochen werden, wenn man auf aktuelle Zahlen in unseren Nachbarländern Slowenien, Italien, Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei und Ungarn blickt. 2025 konnte sogar die erste Brut in Polen in Oberschlesien nachgewiesen werden.
Das Hauptvorkommen der Zwergohreule in Österreich liegt in den Wärme-Gunstlagen der Bundesländer Kärnten, Burgenland und Steiermark, mit derzeitigem Verbreitungsschwerpunkt in Kärnten. Einzelbruten können auch außerhalb dieser Kernpopulationen in den Tallagen und Alpen-Vorländern auftreten, wobei Höhenlagen zwischen 300–800 m.ü.A. zur Brut genutzt werden. Im Betrachtungszeitraum des neuen österreichischen Brutvogelatlasses (2013–2018) wird ein Brutbestand von 70–100 Brutpaaren mit sowohl kurz- als auch langfristig positiver Bestandsentwicklung angegeben. Dies führte auch zur Neueinstufung in der Roten Liste Österreichs von CR (critically endangered = vom Aussterben bedroht) auf EN (endangered = stark gefährdet). Beim Blick auf die Karte und aufgrund der unten näher beschriebenen stark fluktuierenden Bestandszahlen, sind daher Artenschutzmaßnahmen wohl auch zukünftig noch notwendig, um diese kleine Eulenart zu unterstützen.
In Kärnten liegt der Schwerpunkt der Brutverbreitung südlich von Klagenfurt im Bereich des Sattnitz-Höhenzuges mit dem Rosental. Aufgrund eines dort durchgeführten jahrelangen Monitorings der Nistkästen kann eine recht genaue Statistik der darin festgestellten Bruten von 2007 bis 2025 vorgelegt werden. Hinzu kommen noch drei Bruten in natürlichen Baumhöhlen im Jahr 2025 (siehe Karte oben).
Im Burgenland ist das Vorkommen zweigeteilt. Einerseits im Norden im Raum Mattersburg, wo einst die größte Population Österreichs mit ca. 15 Paaren bestand und anderseits im Südburgenland um Güssing und Kukmirn. Der Bestand im Norden reduzierte sich dramatisch auf ungefähr zwei Brutpaare in den letzten drei Jahren. Im Südburgenland sieht die Situation besser aus und es konnten bis zu sieben Bruten festgestellt werden. 2025 kam es allerdings auch hier zu einem Rückgang auf drei Brutpaare.
Das Brutzentrum in der Steiermark befindet sich im Südosten des Bundeslandes im Raum Bad Gleichenberg und Unterlamm. Aktuell wurden 2025 auch in diesem Raum nur mehr vier Brutpaare gezählt. Sowohl das Südburgenland als auch die Südoststeiermark sind eng mit dem Brutvorkommen in Goričko unmittelbar über der Staatsgrenze in Slowenien verknüpft. Dort wird von einer Populationsstärke von ca. 80 Brutpaaren ausgegangen, die auch regelmäßig kontrolliert werden. Dortige Bestandsschwankungen wirken sich wohl auch auf das österreichische Brutgebiet aus.