Da die Zwergohreule aufgrund fehlender Insektennahrung ihre Brutgebiete in Mitteleuropa in den Wintermonaten verlassen muss, um in Afrika südlich der Sahara zu überwintern, ist in der Regel ab Mitte April mit ihrer Rückkehr zu rechnen. Sie beginnt mit Balz und Paarbildung, um schließlich von Mai bis Ende Juli zur Brut zu schreiten. Als Nistplatz werden fast ausschließlich Baumhöhlen gewählt, wobei sie auch sehr gerne angebotene Nistkästen annimmt. Die Gelegegrößen betragen meistens zwischen 3–5 weiße Eier, Nachgelege sind in der Regel kleiner und umfassen in den meisten Fällen nur mehr drei Eier.

Die Brutdauer beträgt ca. drei Wochen und die Nestlingszeit ebenfalls ca. 3 Wochen. Nach Verlassen der Bruthöhle kehren die Jungvögel nicht mehr in den Nistkasten zurück und verbringen als „Ästlinge“, noch flugunfähig, bis zur Selbständigkeit die Zeit im bzw. in der Nähe des Brutplatzes. In dieser Zeit sind die Jungen sicher der höchsten Gefährdung durch Fressfeinde wie Katzen und Marder ausgesetzt. Die Flugfähigkeit erreichen die Jungeulen dann mit ca. vier Wochen und erst nach etwa sieben Wochen können sie selbständig jagen. Im September erreichen sie die Zugkondition, um den langen Weg in das Winterquartier antreten zu können.

Jungvogel unmittelbar vor dem Verlassen des Nistkastens. Man beachte das verschmutzte Nistmaterial am Ende der Brut aufgrund der vorwiegenden Insektennahrung. Somit wird klar, dass die Kästen jedes Jahr gereinigt werden müssen und frische Einstreu  eingebracht werden muss. Foto: Ernst Modritsch
Jungvogel nach dem Verlassen der Bruthöhle im Ästlingsalter. In dieser Zeit ist er noch nicht voll flugfähig und wird von den Elterntieren noch gefüttert. Sollten Jungvögel in dieser Phase am Boden aufzufinden sein, dann wären sie, wenn sie offensichtlich unverletzt sind, in den nächsten Baum zu setzen und vor Ort zu belassen. Foto: Ernst Modritsch