Gefährdung & Schutz

Intensivobstbau in Spalierkulturen und mit großflächigen Netzüberspannungen zur Hagel- und Starenabwehr, die teilweise über ganze Talabschnitte reichen, wie hier im Südburgenland, schränken den nutzbaren Lebensraum der Zwergohreule dramatisch ein. Foto: Gerald Malle
Am langen Zug von und nach Afrika fallen Millionen Zugvögel, darunter auch Zwergohreulen, professionellen Vogelfängern im Mittelmeerraum zum Opfer. Wenige haben wie diese hier das Glück, von Mitgliedern der Vogelschutzorganisation „Komitee gegen den Vogelmord“ aus der Leimrute befreit zu werden. Foto: Alexander Heyd

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Die Eule unterliegt zahlreichen Gefährdungsfaktoren sowohl im Brutgebiet, als auch auf den Zugwegen und in den Überwinterungsregionen. In unseren Reproduktionsgebieten ist der Verlust an geeigneten Lebensräumen mit entsprechend hohem Anteil an Großinsekten jedoch besonders relevant. Durch Entfernung von Strukturelementen in der Landschaft, Rückgang der Insektenbiomasse, Intensivierung in der Grünlandwirtschaft und überbordenden Maisanbau (Energiemais) kam es zur Verarmung ihres Lebensraumes. Somit waren die Erhaltung von Obstgärten, Feldgehölzen, Wildstrauch-Hecken, extensiv bewirtschafteten Wiesen für den Nahrungserwerb sowie die Neupflanzung von Hochstammobstbäumen für die nächsten Eulengenerationen essentiell. Diese Aktivitäten werden bereits jahrelang von der Naturschutzabteilung des Amtes der Kärntner Landesregierung unterstützt und gefördert. Mehr zu diesem Projektteil im Kapitel Lebensraum.

Zwergohreule schaut aufgrund einer Störung aus dem Nistkasten. Foto: Peter Rass

Ein weiterer Schlüsselfaktor für die Arterhaltung war die Schaffung von gut nutzbaren Nistmöglichkeiten in Form von Nistkästen. Trotzdem ist die alleinige Ausbringung von künstlich hergestellten Nisthilfen auf Dauer nicht zielführend und so wird natürlichen Höhlenlieferanten im Projekt zukünftig mehr Augenmerk geschenkt werden. Geeignet sind aufgrund der Größe vor allem Höhlen des Grünspechts (Picus viridis), der zudem auch denselben Lebensraumtyp besiedelt. Hand in Hand mit den Artenschutzmaßnahmen für die Zwergohreule wird daher auch das Vorkommen und der Bestand des Grünspechts erfasst.

Der Grünspecht sorgt für natürliche Baumhöhlen im Lebensraum der Eule, da er ebenfalls Streuobstbestände, offene Laubwälder, Baumhabitate mit parkartigen Strukturen und Freiflächen sowie Feld- und Ufergehölze besiedelt.

Seine Bruthöhlen weisen einen Fluglochdurchmesser bis zu 7 cm, eine Höhlentiefe von 15–60 cm und Innenmaße bis zu 13 cm auf und daher ist er eine Schlüsselart für die Zwergohreule als Höhlenlieferant.

Nistkasten für die Zwergohreule. Foto: Gerald Malle

Zu beachten ist dabei vor allem, dass die Wände den Boden überragen, damit kein Wasser in die Innenseite eindringen kann. Aus dem gleichen Grund ist es auch wichtig, dass die Dachabdeckung aus Plastik oder Teichfolie die Dachplatte auf allen Seiten überragt. Zur Gelegekontrolle und Kastenreinigung kann die Vorderseite hochgeklappt werden. Als Befestigungsleiste wird aufgrund der längeren Lebensdauer Lärchenholz verwendet. Schließlich ist es besonders wichtig den Nistkastenboden mit einer ca. 5 cm hohen Einstreu aus unbehandeltem Häckselgut zu bedecken. Dies ermöglicht das natürliche Verhalten des sogenannten „Nestmuldens“ des Weibchens, das ein Wegrollen der bebrüteten Eier verhindert und schafft ein hygienisches Kastenmilieu.