

Die Eule unterliegt zahlreichen Gefährdungsfaktoren sowohl im Brutgebiet, als auch auf den Zugwegen und in den Überwinterungsregionen. In unseren Reproduktionsgebieten ist der Verlust an geeigneten Lebensräumen mit entsprechend hohem Anteil an Großinsekten jedoch besonders relevant. Durch Entfernung von Strukturelementen in der Landschaft, Rückgang der Insektenbiomasse, Intensivierung in der Grünlandwirtschaft und überbordenden Maisanbau (Energiemais) kam es zur Verarmung ihres Lebensraumes. Somit waren die Erhaltung von Obstgärten, Feldgehölzen, Wildstrauch-Hecken, extensiv bewirtschafteten Wiesen für den Nahrungserwerb sowie die Neupflanzung von Hochstammobstbäumen für die nächsten Eulengenerationen essentiell. Diese Aktivitäten werden bereits jahrelang von der Naturschutzabteilung des Amtes der Kärntner Landesregierung unterstützt und gefördert. Mehr zu diesem Projektteil im Kapitel Lebensraum.

Ein weiterer Schlüsselfaktor für die Arterhaltung war die Schaffung von gut nutzbaren Nistmöglichkeiten in Form von Nistkästen. Trotzdem ist die alleinige Ausbringung von künstlich hergestellten Nisthilfen auf Dauer nicht zielführend und so wird natürlichen Höhlenlieferanten im Projekt zukünftig mehr Augenmerk geschenkt werden. Geeignet sind aufgrund der Größe vor allem Höhlen des Grünspechts (Picus viridis), der zudem auch denselben Lebensraumtyp besiedelt. Hand in Hand mit den Artenschutzmaßnahmen für die Zwergohreule wird daher auch das Vorkommen und der Bestand des Grünspechts erfasst.
Der Grünspecht sorgt für natürliche Baumhöhlen im Lebensraum der Eule, da er ebenfalls Streuobstbestände, offene Laubwälder, Baumhabitate mit parkartigen Strukturen und Freiflächen sowie Feld- und Ufergehölze besiedelt.
Seine Bruthöhlen weisen einen Fluglochdurchmesser bis zu 7 cm, eine Höhlentiefe von 15–60 cm und Innenmaße bis zu 13 cm auf und daher ist er eine Schlüsselart für die Zwergohreule als Höhlenlieferant.
Aufgrund von Erfahrungen aus den Artenschutzprojekten in Österreich entwickelte sich schließlich ein geeigneter Bauplan. Bei einer Brettstärke von 25 mm ergeben sich folgende Maße für den Nistkasten: Bodenplatte 16x18 cm, Seitenwand 37x20,5 cm (Vorderseite für die Dachneigung kürzer, Vorderwand 35x16 cm, Rückwand 37x21 cm, Dachplatte 25x27 cm und Einflugloch 7,5–8 cm.
Zu beachten ist dabei vor allem, dass die Wände den Boden überragen, damit kein Wasser in die Innenseite eindringen kann. Aus dem gleichen Grund ist es auch wichtig, dass die Dachabdeckung aus Plastik oder Teichfolie die Dachplatte auf allen Seiten überragt. Zur Gelegekontrolle und Kastenreinigung kann die Vorderseite hochgeklappt werden. Als Befestigungsleiste wird aufgrund der längeren Lebensdauer Lärchenholz verwendet. Schließlich ist es besonders wichtig den Nistkastenboden mit einer ca. 5 cm hohen Einstreu aus unbehandeltem Häckselgut zu bedecken. Dies ermöglicht das natürliche Verhalten des sogenannten „Nestmuldens“ des Weibchens, das ein Wegrollen der bebrüteten Eier verhindert und schafft ein hygienisches Kastenmilieu.
In den letzten Jahrzehnten wurden weltweit im Rahmen der unterschiedlichsten Stützungsprojekte Nisthilfen für Eulen gebaut und angebracht. In vielen Fällen konnte damit gefährdeten Reliktpopulationen wieder „auf die Beine geholfen“ oder Wiederansiedlungsprojekte wirkungsvoll unterstützt werden. Einige Eulenarten sind dadurch wahrscheinlich vor dem Untergang bewahrt geblieben. Bei manchen hat sich der Bestand inzwischen wieder sehr gut erholt. Da aber ebenso oft Nistkasten-Aktionen ohne entsprechende fachliche Fragestellung bzw. ohne ein wissenschaftlich fundiertes Artenschutzprojekt umgesetzt werden, kann es, wenn auch unbeabsichtigt, zu einer ungünstigen Beeinflussung anderer Arten oder ganzer Lebensgemeinschaften kommen. Der Eingriff in die strukturelle Ausstattung von Lebensräumen, zu denen auch das Anbringen künstlicher Nisthilfen zählt, will daher gut durchdacht sein. Der alleinige Wunsch nach optimalen Beobachtungsmöglichkeiten oder erleichterten Bestandskontrollen bestimmter Eulenarten stellt kein ausreichendes Argument für ein systematisches Anbringen von Nistkästen dar.